Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für nahezu alle Betriebe der heimischen Region. Überall gibt es mehr offene Ausbildungsplätze als Bewerber. Der Azubi wird zur Mangelware - besonders für den Mittelstand. Dass hier dringender Handlungsbedarf besteht, um die Herausforderung zu meistern, haben viele Unternehmen bereits erkannt. Dem entgegenzuwirken, muss an vielen Stellen angesetzt werden – gerade auch in der Schule. In Zusammenarbeit mit Firmen aus Lahnau wurde der Berufsbildungstag an der LTS ins Leben gerufen, da die traditionellen Berufsbildungsmessen nicht die gewünschten Erfolge erzielten.

So hatten 157 teilnehmende Schüler*innen aus der Jahrgangsstufe 9 sowie Freiwillige aus den Klassen der Stufen 8 und 10 die Möglichkeit, sich über 21 Betriebe mit insgesamt 24 Angeboten aus den Bereichen Handwerk, Industrie, Dienstleistung sowie sozial- pflegerischer Bereich umfassend zu informieren. Federführend organisierte die Lehrkraft Claudia Meinhardt ein breites Spektrum von Ausbildungsberufen.

Nach der Eröffnung von Schulleiterin Evelin Hedrich startete der 1. Workshop um 12:30 Uhr bis 14:00 Uhr und nach einer kurzen Pause zum Wechseln ging es mit dem 2. Workshop ab 14:30 Uhr bis 16:00 Uhr weiter.

Neu war bei der Veranstaltung, dass alle Jugendlichen die Chance erhielten, an zwei Workshops teilzunehmen, in denen sie handlungsorientiert und praxisnah unterschiedlichste Berufsfelder ausprobieren konnten. Die Schüler durften sich nach Interessen in die Workshops einwählen und hatten dann immer 1,5 Stunden Zeit, die jeweiligen Tätigkeitsfelder zu erkunden. So wurde gelötet, geschweißt, Bagger gefahren, Betonarbeiten durchgeführt, Haare gestylt, Sanitärleitungen gebaut, Blutzucker gemessen etc. Unsere Partner-Betriebe boten interessante Workshops (begleitet von ehemaligen Schüler*innen der LTS) zu den Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort. Ein Shuttleservice brachte die Schüler*innen zu den Firmen Oculus und zur Gemeinde Lahnau (Forst- und Wasserwirtschaft), dort konnte direkt in den Ausbildungswerkstätten ausprobiert werden, was das Berufsbild zu bieten hat.

Als Auszug aus dem breiten Angebot kann zum Beispiel die Firma ITK Kassen genannt werden, welche gemeinsam mit den Jugendlichen mittels eines 3D- Druckers Zauberwürfel hergestellt hat. Baggerarbeiten konnten die Schüler*innen bei der Firma Weimar Bau durchführen, während man bei der Firma Rinn Beton- und Naturstein einen Betonmischer bedienen durfte. Selbst der Bereich Elektrik war durch die EAM vertreten, welche mit einem Monteur und Fahrzeug vor Ort war. Neben dem klassischen Handwerksberuf beim Einbau von Fernstern mit der Firma Sauter, konnte sich die Jugendlichen auch beim Löten von Leuchtplatinen und sogar mit Experimenten der Feinoptik beschäftigen. Besonders beliebt war eine Arbeitsstation des Friseurhandwerks rund um das Thema Flechtfrisuren, Locken und Kosmetik.

Aufgrund des großartigen Erfolges und der positiven Rückmeldung seitens der Betriebe und auch der Schüler*innen wird sich der Berufsbildungstag in dieser Form sicherlich in den folgenden Jahren an der LTS als fester Bestandteil der Berufsorientierung etablieren. Claudia Meinhardt zeigte sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden und ist schon für die Weiterarbeit in Kontakt mit den Betrieben.